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April 2014
Persönliche Entfaltung

Die Frau als Mutter und Partnerin

Falls eine Mutter ihre Kinder schützt wie eine Henne, hemmt sie deren Entwicklung zur Selbständigkeit. Falls eine Mutter Mädchen zu Unterwürfigkeit und Anpassung an die Männerwelt und Knaben zu Macho-Benehmen erzieht, festigt sie ein traditionelles Menschenbild. Falls eine Frau von einem Mann verlangt, dass er ein Leben führen soll oder muss, das ihren Ansprüchen und Vorlieben entspricht, dann missachtet sie seine Bedürfnisse. Sie wirkt der persönlichen Entfaltung des Mannes entgegen.

Der Mann als Partner

Falls ein Mann eine Frau vereinnahmt, in dem Sinne, dass sie ein Leben führen soll oder muss, das seinen Ansprüchen und Vorlieben entspricht, dann missachtet er ihre Bedürfnisse. Er wirkt der persönlichen Entfaltung der Frau entgegen.

Auswirkungen der Partnerbeziehung

Ein starrer Partnervertrag begünstigt die Erstarrung einer Beziehung. Wenn Mann oder Frau sich gedrängt fühlen ein vom Partner bestimmtes Leben zu führen, dann erleben sie Sinnlosigkeit, innere Leere und Langeweile. Wenn eine Frau frustriert ist, dann neigt sie vielleicht dazu, ihre ganze Energie in ihre Kinder zu investieren. Sie klebt sich an die Kinder fest und behindert dadurch deren Entwicklung zur Selbständigkeit. Wenn ein Mann in einer Beziehung lebt, die er als langweilig empfindet, dann füllt er die Leere mit irgend etwas aus. Vielleicht wird er dann nicht Helfer und Diener der Gesellschaft, sondern er kämpft dann darum, um Macht über andere zu finden. Wie weit Frauen und Männer in einer Partnerschaft sich nicht beflügelt fühlen, sondern eben frustriert sind zeigt sich, wenn Frauen unter Frauen und Männer unter Männern über Partnerschaften sprechen und offen ihre Meinungen kund tun.

Ziele

Der eigenständige, reife und auch glückliche Mensch ist ein erstrebenswertes Entwicklungsziel. Es handelt sich darum, beide Geschlechter zur persönlichen Entfaltung hinzuführen, zur Selbständigkeit und zur Wahrnehmung sozialer Verantwortung und auch dahin, wo sich persönliche Träume verwirklichen lassen.

Der zweite grosse Schritt der Frauen

Die Frauen haben einen grossen Schritt hin zur Selbständigkeit getan. Nun müssen die Frauen der Welt den zweiten wichtigen Schritt tun. Vor allem sie sind es, welche Gewohnheiten und das geltende Abhängigkeitssystem von Frau zu Mann verändern können. Warum? Weil die traditionellen Erziehungsziele grossteils durch Frauen den Kindern vorgelebt und weitergegeben werden, haben sie einen wichtigen Einfluss auf die nächste Generation und die Chance, die herrschenden Beziehungsverhältnisse nachhaltig zu verändern. Frauen beeinflussen die künftige Kultur und unsere Zukunft in wesentlichem Umfang.

Der grosse Schritt der Männer

Der Mann soll mithelfen, dass allen Kindern dieser Welt die Möglichkeit zur eigenständigen Entwicklung und Entfaltung gegeben wird. Nicht Kleinfamilien-bezogen soll sein Horizont sein, weil ein einseitiger Kampf um Vorteile für seine, vielleicht leiblichen Kinder, den Mann dahin führt, dass er als Kämpfer für die Kleinfamilie seine sozialen Verpflichtungen gegenüber der grösseren Gemeinschaft und seine Verpflichtungen gegenüber der übrigen Welt vergisst und dann ein Leben führt das er eigentlich gar nicht führen möchte.
Die Männeraufgabe war bei der jagenden und vielleicht auch rodenden Gruppe der Urzeit, auf die Horde und vielleicht auch auf eine grössere Gemeinschaft ausgerichtet. Die heutige Kleinfamilie als Lebenszweck ist für den Mann natürlicherweise zu eng. Eine Neuorientierung der Männerrolle sollte diesen Umstand berücksichtigen. Aus dem Abenteurer, dem Hordenmitglied, dem Helden, dem Weltverbesserer wird der Kleinbürger, der Rasen mäht. Das kann Frustration bedeuten und frustrierte Männer können gefährlich sein. Für die Gesellschaft ist es wesentlich, welchen Beitrag der Mann für oder gegen die Gesellschaft leistet. Reichen seine Denkmuster kaum über das Ego und die Kleinfamilie hinaus, dann ist sein Beitrag an die Gesellschaft ziemlich sicher negativ, vielleicht gar zerstörerisch. Seine Aufgabe ist es, sich für die Horde einzusetzen. Beim Grad der heutigen Vernetzung ist die Horde eigentlich die ganze Welt. Wenn die Männer der Welt Sorge tragen, dann kommt das auch ihrem persönlichen Nachwuchs zu gut. Wenn der Mann diesen grossen Horizont nicht hat, leidet die Erde und leidet der Mensch.

Neue Verteilung der Sozialaufgaben für Mann und Frau

Es geht nicht an Leuten zu befehlen, wie sie leben sollen. Man kann aber Anreize so setzen, dass sie eine gewünschte Zielrichtung attraktiv machen und dann sehen, welche Konsequenzen Leute im praktischen Leben daraus ziehen. Unter anderem könnte helfen, wenn eine Kinderzulage, die bisher über die Eltern ausgerichtet wurde, zum Sozialpaket mutiert wird, das sich am Kind selbst orientiert. Das Sozialpaket soll dort sein, wo das Kind es benötigt. Das Kind wird damit flexibler und auf Schicksalsschläge unempfindlicher. Wenn ein Kind aus irgend einem Grund ein Jahr lang bei seiner Freundin wohnt, dann geht das Sozialpaket mit. Wenn das Sozialpaket für das Kind ein Sozialpaket ist und nicht mehr alles an den Eltern hängt, dann lassen sich auch für familiäre Probleme bessere Lösungen finden. Die Familie als Träger vererbbaren Vermögens verliert an Bedeutung. Den leiblichen Eltern wird ein grosses Stück Verantwortung für das Wohlergehen der Kinder von den Schultern genommen und die Kinder leiden weniger an möglichen finanziellen und anderen Nöten ihrer leiblichen Eltern. Kinderlose leisten, via Steuerabgaben, ihren Anteil an die Entwicklung der Kinder. Sie profitieren dann auch von ihnen, wenn sie selber eimal zu alt sind um zu arbeiten und die damaligen Kinder ihren Unterhalt sichern. Alleinstehende haben in einem offeneneren System mehr Chancen Kinder um sich zu haben, falls sie das wollen.