Januar 2010
Beschränkung der Marktwirtschaft
Das Fundament, das die Wirtschaft trägt, besteht aus gewissenhaften und umsichtigen Mitarbeitern und Unternehmern, die mehr als nur ihre Pflicht tun, im Firmeninteresse, im Interesse eines grösseren Ganzen, aus Anstand, im Interesse der Kollegen, der Nation, der Erde.
Eine zügellose Marktwirtschaft
Dank neuer Möglichkeiten ist der spekulative Geldhandel schneller geworden und die betroffenen Geldmengen sind gewachsen. Das führt zu häufigeren und grösseren Krisen. Steigende Wertpapierkurse veranlassen die Interessierten Wertpapiere zu kaufen um Geld zu gewinnen. Das treibt die Kurse weiter und weiter und weiter nach oben bis schlechte Nachrichten das Schaumgebäude zusammenbrechen lassen. Auch die Rohstoffe und die Landwirtschaftsprodukte sind ähnlichen Mechanismen ausgesetzt. Das Spekulationsgeld fliesst heute schnell und in grossen Mengen. Das ist interessant für diejenigen, welche auf der Gewinnerseite sind, aber tragisch für alle auf der Verliererseite. Es gibt ein Auf und Ab, bei dem Wenige viel Geld gewinnen, aber die meisten Leute leiden.Solange es möglich ist, dass Leute durch Spekulation reich werden, könnte eine Handänderungssteuer soviel Geld einbringen, dass nicht mehr die öffentliche Hand und jeder einzelne die Folgen von Zusammenbrüchen bezahlen muss.Der Vorteil der Rücksichtslosigkeit
Kapitalistische Marktwirtschaft ist schädlich wenn Rücksichtslosigkeit ein entscheidender Vorteil ist. Leider kann Rücksichtslosigkeit im Büro unter Kollegen, im Konkurrenzkampf unter Firmen und bei der Ausbeutung der Natur zu Siegen führen.Schiere Grösse führt zu Machtmissbrauch
Eine Privatfirma sollte nie so gross sein, dass ihr Untergang die Volkswirtschaft gefährdet. Sonst besteht die Gefahr, dass sie irgend einmal, durch die Öffentlichkeit begünstigt oder gerettet werden muss. Das bedeutet, dass die Gewinne privat abgeführt worden sind und die Verluste dem Bürger übertragen werden. Solche Aktionen sind ein Verstoss gegen die Chancengleichheit der Firmen und eine Zumutung für den Steuerzahler. Übermächtige Firmen bringen auch andere Gefahren mit sich. Oft wird eine Vormachtstellung dazu benutzt, einen fairen Wettbewerb zu verunmöglichen. Wichtige und unwichtige Patente in der Hand zahlungskräftiger Firmen dienen dazu, den Erfolg aufstrebender, innovativer Firmen zu hemmen. Dies widerspricht klar dem Zweck, zu welchem der Staat das Patentwesen schützt. Dem Staat werden Güter verkauft, die er gar nicht braucht. Mit Hilfe von Dumping werden Konkurrenzfirmen ruiniert. Finanzströme werden manipuliert. Mit Hilfe willfähriger Politiker kommt es zu Eingriffen in das demokratische Gefüge von Nationen, zur Anzettelung des Umsturzes demokratisch gewählter Regierungen, zur Verunmöglichung fairer Prozesse und zu Kriegstreiberei. All das hilft Gewinne zu erzielen. Manche dieser Missbräuche treten selten auf und manche sind Routine.Der Konsens der Anständigen
Die Anständigen als solche gibt es natürlich nicht. Menschen haben das Programmpaket von Gerechtigkeitssinn und Pflege des Richtigen in sich. Ebenso denken die gleichen Leute oft in Kategorien der Vorteilsgewinnung und der Bereicherung auf Kosten anderer. Der Konsens der Anständigen beinhaltet die Freude am Heil aller Menschen und der Erde. Diese Maxime ist wichtig, weil fast alle Leute sie verstehen und weil sie Auswüchse der kapitalistischen Marktwirtschaft dämpfen kann.Schlüsselstellungen
Boden, Wasser, Rohstoffe, Saatgut, Transportwege, Kulturgüter und andere von unserern Vorfahren ererbte Güter und Leistungen gehören zur Grundausstattung unserer Erde und der Menschen. Sie sind für die Allgemeinheit so wichtig, dass die Öffentlichkeit nie auf Mitspracherechte bei deren Nutzung verzichten darf.Notwendige Korrekturen
Die Marktwirtschaft ist ein Rennpferd, leistungsfähig und empfindlich. Damit sie ihre Funktion zufriedenstellend erfüllen kann, ist ein Rahmen nötig, der die Möglichkeit von Missbräuchen und Fehlentwicklungen auf ein erträgliches Mass beschränkt. Mit grossen Vermögen lässt sich der Markt aktiv beeinflussen. Darum lassen sie sich besser gewinnbringend anlegen als kleine. Darum hat das Geld die Neigung dorthin zu fliessen, wo schon die grössten Geldhaufen vorhanden sind. Im Monopolyspiel haben in der Endphase die Einen nichts mehr und die Anderen alles. In der richtigen Welt wird das Spiel begrenzt durch freiwillige Selbstbegrenzung der Gewinner, durch Revolution, Kriege und Krisen und durch das Verschleudern von angehäuften Vermögen. Verbleibende Anhäufungen grosser Geldmengen gefährden den gesunden Fluss, führen zu Demokratie-gefährdenden Machtballungen und verhindern Chancengleichheit und Gleichheit vor dem Gesetz. Aus diesen Gründen ist es nötig, Grösse und Macht von Firmen und von Vermögen nicht ausufern zu lassen und der Vererbung von Vermögen Grenzen zu setzen.
Die kapitalistische Marktwirtschaft löst nicht alle Probleme. Gegenwärtig führen fehlende Arbeitsplätze zu Arbeitslosigkeit. Diese hat Firmenrettungen und Arbeitsbeschaffungsprogramme zur Folge. Arbeitsbeschaffungsmassnahmen sind zwar eine logische Folge des Rufes nach Arbeit. Andererseits wissen wir, dass es sinnvoll sein kann weniger zu arbeiten, weil das die Umweltbelastung verkleinert. Um diese Probleme wirklich lösbar zu machen, braucht es unübliche Gedankengänge und Lösungsansätze. Regional begrenzte Sozialabenteuer und in die Gesellschaft integrierte Experimente sind darum von grosser Wichtigkeit.
Die kapitalistische Marktwirtschaft braucht Anpassungen an die Wirklichkeit, Korrekturen, Alternativen und Ergänzungen. Die Idee etwas Neues an ihre Stelle zu setzen ist riskant. Die Marktwirtschaft soll verbessert und durch Alternativen bereichert und nicht durch einen anderen Einheitsbrei ersetzt werden.