Juni 2011
Persönlichkeit
Aus was besteht die Persönlichkeit?
Manche Anteile der Persönlichkeit waren schon vor der Geburt da. Manche entstehen später, als Konsequenz der vorhandenen biologischen und charakterlichen Eigenart und manche als Folge der Umgebungserfahrung. Manche Anteile der Persönlichkeit sind eine Folge des Suchens nach einem eigenen Weg. Die Aussicht auf Belohnung oder auf eine drohende Gefahr regen unser Denken an. Wir wollen eine Lösung finden, die uns ein gutes Lebensgefühl gibt Was kann ich tun um mich selber als sorgenfrei, erfolgreich, suverain, akzeptiert und geliebt zu erfahren? Unser Denken ist primär darauf ausgerichtet diese Wünsche zu erfüllen. Nicht die Wahrheit ist das erste Ziel des Denkens, sondern der Nutzen, den wir durch unser Denken erringen können. Es geht um Essen, Gesundheit, Partner und um ein gutes Gefühl. Um zum Erfolg zu kommen wenden wir Taktiken an, welche unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit verzerren. Das Ausblenden von nicht zu unseren Zielen gehörendem und das Verdrängen von Unangenehmem erlauben uns, die volle Aufmerksamkeit auf unseren Erfolg zu richten. Dabei mögen wir Ansichten entwickeln, die im Widerspruch zu einer wahrhaftigen und offenen Sicht der Dinge stehen. Wir bemerken oft bei anderen Leuten seltsame Ansichten, bei uns selber aber eher nicht. Wir sehen uns gerne als integer und intakt, als wunderbar und beispielhaft. Um dies zu erreichen schrecken wir kaum davor zurück, die Wirklichkeit, zu unseren Gunsten, umzudeuten und unwillkommene Teile der Wirklichkeit zu ignorieren. Als Folge seiner zielgerichteten Wahrnehmung nimmt der Mensch die Welt in ähnlicher Weise wahr, wie der Hund des Bibliothekars die Bibliothek Eine nicht objektive Wahrnehmung der Wirklichkeit die der Durchsetzung individueller Interessen dient, ist die Regel, nicht die Ausnahme. Sie hilft uns Taten zu rechtfertigen, für die es keine Rechtfertigung gibt. Die Unsicherheit des individuellen Charakters ist Ursache für schlimme Dinge, welche sich immer wieder ereignen. Unser lieber, hilfsbereiter Nachbar kann morgen nach unserem Leben trachten. Viele bekannte Ereignisse weisen auf die Gefährlichkeit des Menschen hin. Krieg und Ausrottung ereignen sich oft genug und wohl überall in der Welt. Ein Land hat an einer Volksabstimmung, mit über 90% der Stimmen, dem Anschluss an ein verbrecherisches Regime zugestimmt. Aus gängigen religiösen Schriften wurde heraus gelesen, die Sklaverei sei eigentlich ganz in Ordnung und der Mann und nur er sei die Krone der Schöpfung. Das sieht bedrückend aus. Aber auch Leute, die zu Schrecklichem fähig sind, können unter anderen Umständen lieb und hilfreich sein. Sie werden sich vielleicht in grosse Gefahr begeben um Leben zu retten, oder schwierige und aufwendige Hilfeleistungen erbringen.Die wichtige Frage ist nicht ob der Mensch gut oder böse sei, sondern wie er sich so in eine Kultur einbinden lässt, dass seine aufbauenden und heilenden Eigenschaften zum Zuge kommen.