Oktober 2011
Der Gegenpol zur Heiligkeit
Heiligkeit oder Monstrosität?
Wie ein Mensch mit seinem Leben umgeht, hängt wesentlich von seiner inneren Einstellung ab. Es gibt zwei Hauptrichtungen in die er sich bewegen kann. Manche Menschen orientieren sich hauptsächlich am guten Gefühl des Heils, der Heiligkeit, welches das Heil des Nachbarn und auch das Heil der ganzen Welt umfasst. Das bringt ihnen ein gutes Gefühl. Ihr Verhalten hilft auch mit, das Leben Anderer erträglicher zu machen.
Wer sich nicht für das Heil interessiert, der muss mit dem Gefühl der Leere umgehen lernen, das einzudämmen oder zu befriedigen ist. Schokolade, Sex, Geld, Luxusautos und Wimperntusche können helfen. Sie bringen Genuss, Schönheit und auch die Macht, die in „mehr haben“ und „mehr sein“ begründet ist. Der Grösste sein und alles haben, das ist der Traum. Er ist nicht realisierbar, aber gefährlich. Überlegenheitsgehabe und willkürliches schädigen und verletzen Anderer bringen Adrenalin und Hochgefühle. Der Rausch von Freiheit, Macht und Überlegenheit sorgt in manchen Fällen und immer wieder für euphorische Gemütslagen. Hier liegt die zweite Möglichkeit. An einem Ende der Skala ist die Heiligkeit, am anderen die Monstrosität. Beide Möglichkeiten sind uns offen. Das ist unsere Freiheit.
Der Mensch hat die Freiheit die Heiligkeit anzustreben oder die Überlegenheit zu suchen und in letzter Konsequenz das zu tun, was manche „Gott spielen“ nennen. Wie er sich entscheidet ist für unsere Kultur von grösster Wichtigkeit.
Wir können uns immer wieder entscheiden. Entweder suchen wir die Heiligkeit oder den Machtgewinn und in letzter Konsequenz die Allmacht. Wer sich nicht entscheidet, bewegt sich im Zwischenbereich. Im Zwischenbereich lebt auch der vernünftige und ausgeglichene Mensch. Er spielt dort oft eine positive Rolle. Wenn er aber keine Zielrichtung hat, ist er leicht verführbar.
Die Grundlage des Humanismus
Der Humanismus muss immer wieder Rückschläge hinnehmen, weil ihm, dem wundervollen Kunstprodukt, die Füsse fehlen, auf denen er selber stehen kann. Erst in Kombination mit der Heiligkeit wird der Humanismus stabil. Darum ist der Humanismus auf die Heiligkeit angewiesen.